Bildnachweis: "Atelier eines Rahmenvergolders" und die typischen Werkzeuge- aus der Enzyklopädie von Diderot und d´Alembert.

Ein Vergolderrahmen entsteht.

 

-Das Handwerk des Rahmenmachers & Vergolders nährt sich aus einer Jahrhunderte alten Tradition, an deren Ausübung sich im wesentlichen bis heute nichts grundlegend verändert hat. So erscheint es in unserer schnelllebigen Zeit schon fast als Anachronismus, ein Handwerk zu verrichten, welches derart durch Zeitaufwand geprägt ist. Doch wie bei einem guten Wein steht am Ende des Reifeprozesses ein Ergebnis, welches durch handwerkliche Qualität und Authentizität überzeugt und- entgegen der Massenproduktion- es rechtfertigt Rohstoffe zu verbrauchen.-

 

Nachfolgend sehen Sie die wichtigsten Arbeitsschritte beim Werdegang eines Vergolderrahmens. Die verwendete Technik der sogenannten Polimentvergoldung ist eine der aufwändigsten und anspruchsvollsten Arten der Vergoldung. 

 

 

Nachdem der Rahmen fertig geschnitzt und geschliffen wurde, wird das noch rohe Holz vorgeleimt, um ein Bindeglied zwischen dem Trägermaterial und den nachfolgenden Beschichtungen zu schaffen.

Anschließend wird der Rahmen mit einer Mischung aus verschiedenen Kreidesorten und Glutinleim, dem sogenannten Kreidegrund, überzogen.

Je nach Beschaffenheit des Untergrundes, und den beabsichtigten nachfolgenden Arbeiten, sind zwischen 6- 12 Schichten Kreidegrund notwendig. Dabei muss jede Schicht gut durchtrocknen. Beim nachfolgenden sorgfältigen Schleifen wird der Rahmen so fein geglättet, wie später das Gold erstrahlen soll.

Durch Polimentieren wird der Haftgrund für die Goldauflage aufgetragen. Poliment ist eine Mischung aus feinkörniger Tonerde und Glutinleim. In der Regel werden zwei Schichten gelbes und darüber eine Schicht rotes Poliment gestrichen.

Andere Farbkombinationen sind möglich und richten sich je nach der Farbgebung des einzurahmenden Bildes.

Nun folgt das "Anschiessen". So nennt man das Auflegen des Blattgoldes. Bei unserem Beispielrahmen wird 23,75 karätiges Mondgold verwendet, einer Legierung aus Gold und Platin.

Um den Leimanteil im Poliment zu aktivieren, wird der Rahmen mit einer Mischung aus Alkohol und Wasser, der sogenannten Netze bestrichen. Darauf wird das Blattgold "schwimmend" auf die noch feuchte Oberfläche abgelegt.

Blatt für Blatt wird nun der komplette Rahmen "angeschossen".

Nach einer Trockenzeit von ca. zwei Stunden lässt sich das noch matte Blattgold auf Hochglanz polieren. Dazu bedient man sich speziell geschliffener Achatsteine, mit denen man unter leichtem Druck Strich für Strich über das Gold fährt. Da sich die Grundierung mitsamt dem Poliment unter Druck verdichten lässt, erstrahlt das Gold nun in Hochglanz.

Um ein Überstrahlen des Goldes zu vermeiden, und einen Alterungsprozess nachzuahmen, wird mittels Bimsmehl und Spiritus die Oberfläche vorsichtig berieben.

Dieser Vorgang macht Partien der Polimentfarbe wieder sichtbar. Nachfolgend erfolgt eine Schlusslackierung und auf Wunsch wird durch Farblasuren, entsprechend den Vorgaben des Bildes, der Rahmen abschließend patiniert.


Die Radierung, eine historische Verzierungstechnik für Rahmenleisten

 

Eine besonders in der Renaissance beliebte Technik der Rahmenverzierung ist die sogenannte Radierung oder Sgrafitto- Technik.

Dabei wird eine  Zeichnung,  zum Beispiel mit Ranken oder Blattdekor…

 

auf die Platte der zuvor vergoldeten Rahmenleiste übertragen. Als Radierfarbe dient eine Kaseinfarbe,  welche mit Pigmenten angereichert, auf die Vergoldung aufgestrichen wird. Durch die Anreicherung mit Pigmenten wird die Bindekraft der Kaseinfarbe abgeschwächt, damit sich die Radierfarbe leicht von der vergoldeten Oberfläche abkratzen lässt, ohne diese zu verletzen. Nach Trocknen der Farbe  und Abpausen des Motivs kann mit der Radierung begonnen werden.

Dazu habe ich die Mine aus einem Druckbleistift herausgenommen und durch einen herkömmlichen Zahnstocher ersetzt.

 

Zuerst die Umrisslinien nachzeichnen,…

um dann, nach und nach,  das Motiv durch vorsichtiges Schaben freizulegen. Daher auch der Name Radierung [radere,- lat.: kratzen, schaben].

Nach Fertigstellung  erhält die Rahmenoberfläche eine schützende Decklackierung.

Und als Antik-Finish eine Staubpatina.

Die fertige Rahmenleiste.