Eine eigens zum Thema  erstellte Internetseite finden Sie unter: www.verredor.de mit ausgesuchten Beispielen und Informationen rund um das Thema Hinterglasvergoldung,  Verre Églomisé.

Zwischen Tradition und Moderne.

 

Die zentrale Technik der Hinterglasvergoldung, geht zurück bis ins 13. Jahrhundert. Oftmals in Verbindung mit Malerei und Gravuren wurde sie vorwiegend in Italien angewandt. Als deren Hauptvertreter sei hier Cennino Cennini genannt, der in seinem um 1400 verfassten Traktat Libro dell´Arte, der Kunst der Goldradierung in Kombination mit Hinterglasmalerei ein eigenes Kapitel widmete.

Später war es Jean- Baptiste Glomy (1711-1786), ein französischer Maler und Bildeinrahmer, welcher der Hinterglasvergoldung am Hofe von Louis XV und XVI. zu einer Renaissance verhalf. Er diente schließlich auch als Namensgeber des unter der Sammelbezeichnung „VERRE ÉGLOMISÉ“ bekannt gewordenen Terminus. Eine weitere Wiederbelebung erfuhr die Technik im Wandel vom 19. zum 20. Jahrhundert, der sogenannten Belle Époque, überwiegend im Bereich der Schildermalerei und Schaufenstergestaltung.

Und heute? Grundsätzlich arbeiten wir mit den althergebrachten, traditionellen Verfahrensweisen! Noch immer werden hauchdünn geschlagenes Blattgold, Silber, aber auch andere Blattmetalle, wie Messing und Kupfer, von Hand, rückseitig auch den Glaskörper appliziert. Allerdings bewirkte eine Loslösung aus dem historischen Kontext, dass in den „Forschungslaboren“ der Ateliers ein innovativer Kreativprozess in Gang gesetzt wurde. Das Experiment, die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Materialien und Oberflächen steht wieder im Vordergrund. Als Beispiel sei hier die Möglichkeit der farbigen Silberoxydation genannt.

Nicht zu vergessen die hauseigene Herstellung von Eisblumenglas, mit seinen faszinierenden Details.

Abgeplatzter Knochenleim zur Erstellung von Eisblumenglas.

Abseits der industriellen Fertigung entstehen so Unikate mit einem hohen künstlerischen Anspruch, die ein facettenreiches Farbspektrum an fein nuancierten, schwingenden Strukturen zeigen.

Detailansichten eines mit künstlich oxydiertem Blattmessing veredelten Rundspiegels.
Detailansichten eines mit künstlich oxydiertem Blattmessing veredelten Rundspiegels.