Ein Querschnitt aus unserem Arbeitsbereich:

  • Stabilisieren und Ersetzen von losen Holzteilen
  • Fertigen von Abgüssen zur Ergänzung fehlender Ornamentik
  • Beseitigen von oxydierten Bronzierungen
  • Schellackpolituren
  • Neuvergoldung in Matt,- und Glanzgold
  • Projektbezogen stehen wir in Kontakt mit Fachleuten aus anderen Fachbereichen

 

In Auswahl und Umsetzung der Materialien legen wir besonderen Wert darauf, getreu nach den Vorgaben des Originals zu arbeiten.

Am Beispiel der Restaurierung eines barocken Blattrahmens möchten wir Ihnen das Fachgebiet der Restaurierung und Konservierung von Rahmen und Möbeln vorstellen.

 

 

Es handelt sich hier um einen geschnitzten Blattrahmen, wahrscheinlich Norditalien- 17. Jahrhundert.

Eine genauere Bestimmung lässt sich leider nicht feststellen. Der Rahmen stammt aus einer Zeit, in der Kunsthandwerker viel gereist sind. Insbesondere in Italien erfolgte ein reger Austausch zwischen den Werkstätten der einzelnen Stadtstaaten. Hervorzuheben für diesen Rahmentyp seien hier die Regionen um Bologna, Florenz und dem Piemont.

Zudem sind rückseitig keine weiterführenden Informationen zu finden, welche eindeutige Rückschlüsse auf eine bestimmte Werkstatt zulassen.

Da das Schnitzwerk symmetrisch angelegt ist und die Akanthusblätter an den Ecken passend zueinander finden, ist der Rahmen in seiner Originalgröße erhalten.

 

Ziel der Restaurierung sollte sein, den Rahmen fachgerecht aufzuarbeiten, ohne die originale  Alterspatina  zu beeinträchtigen.

Die Dokumentation ist keine Anleitung zum Selbermachen

Historische Rahmen sind ein wertvolles Kulturgut und deren Restaurierung gehört in  erfahrene Hände einer versierten Fachkraft!

Durch Klimaeinwirkungen und Bestoßungen weist der Rahmen diverse Schäden an der vergoldeten Oberfläche auf. Die augenfälligsten Stellen sind mit Pfeilen markiert. Zudem sind neben den natürlichen Gebrauchsspuren und der Alterspatina auch frühere Überarbeitungen sichtbar

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Nach vorsichtiger Reinigung der Oberfläche finden sich viele Bereiche,  bei denen die Haftung am Rahmen nicht mehr ausreichend vorhanden ist. Ein Problem insbesondere an den Blattspitzen, Kanten und Hinterschneidungen.

 

 

 

Diese Stellen wurden leicht angehoben, mit Hautleim benetzt und wieder fixiert. Hautleim gehört zu der Gruppe der Glutinleime, welche aus  dem Kollagen tierischer Abfälle durch Auskochen gewonnen werden. Der Vorteil von Glutinleimen, speziell bei Restaurierungsarbeiten, besteht darin, das sie  wasserlöslich sind und somit reversibel.

 

Dort,  wo das rohe Holz sichtbar war, erfolgte eine Vorleimung der Fehlstellen, um danach mit Kreidegrund (einer Mischung aus Champagnerkreide und Glutinleim)  wieder aufgefüllt zu werden.

 

 

 

Ca. 8 Schichten Kreidegrund waren nötig,  um eine ausreichende Schichtdicke zu erzielen. Danach wurde feingeschliffen, um anschließend 3 Schichten Polimentleim, dem eigentlichen Polier- und Haftgrund für das Blattgold aufzutragen. Der Farbton ist dem ursprünglichen Poliment angeglichen.

 

 

Jetzt erfolgte das Anlegen der Fehlstellen mit Blattgold: der Fachmann spricht von „Anschießen“. Dabei wird das aufgetragene Poliment mit einer Mischung aus Alkohol und destilliertem Wasser angefeuchtet,  um den Leimanteil im Poliment zu aktivieren, wodurch das Blattgold seine Haftung erhält.

 

 

Nach ausreichender Trockenzeit  wurden die frisch „angeschossenen“ Stellen mit einem Glasfaserstift berieben um einen Alterungsprozess zu imitieren. Ein Polieren des Goldes auf Glanz würde das Erscheinungsbild stören.

 

 

Um die bearbeiteten Stellen endgültig dem Gesamtzustand des Rahmens anzupassen, wurde mittels Farbpigmenten und einer schwachen Leimlösung eine farblich entsprechende Staubpatina aufgetragen.

 

Der fertig restaurierte Rahmen

 

Für die freundliche Unterstützung möchte ich mich bedanken bei:

Lynn Roberts– Artist & Frame  Historian   https://theframeblog.com/

Marius Stiehler– Student der Kunstgeschichte an der Heinrich- Heine- Universität Düsseldorf